Waldschutzgebiete

Große Teile der Oberbergischen Wälder sind durch
historische Waldnutzungsformen geprägt. Großflä-
chige, naturnahe und alte Laubholz-Hochwälder
sind daher besonders selten und schutzwürdig.

Durch die Aufgabe althergebrachter Nutzungsfor-
men sind auch die kulturhistorisch bedeutsamen
Niederwälder gefährdet. Für ihren Erhalt ist eine
der ehemaligen Nutzung entsprechende Pflege
bzw. Bewirtschaftung notwendig.

Naturschutzgebiet Galgenberg

Das Naturschutzgebiet Galgenberg liegt auf dem
Nutscheid-Höhenrücken, der sich von Waldbröl
bis nach Hennef erstreckt. Es handelt sich um
einen Birken-Eichen-Niederwald. Dieses ca. 70 ha
große Gebiet, überwiegend im Eigentum der Wald-
nachbarschaft Bladersbach, wird bis heute von
dieser als Niederwald bewirtschaftet.

Historische Nutzung

Niederwälder gründen auf der Eigenschaft von Laubbäumen, nach dem Fällen aus dem verbliebenen Stock wieder austreiben zu können. Die Bäume werden alle 15 – 30 Jahre "auf den Stock gesetzt" (also gefällt). Im darauf folgenden Jahr treiben die Baumstümpfe wieder aus, sie bilden den sogenannten Stockausschlag, der zu neuen mehrstämmigen Bäumen heranwächst.

Wie viele Bereiche des Bergischen Landes ist auch das Nutscheid noch heute von der Niederwaldwirtschaft geprägt. Noch bis vor 80 – 100 Jahren brachte sie den Waldbauern zahlreiche Produkte, wie Brennholz, Eichenrinde, die zur Ledergerbung an Gerbereien verkauft wurde, aber auch Reisig für die Besen-Herstellung. Nicht zuletzt gewannen die Köhler aus dem Niederwald ihre Rohstoffe zu Herstellung von Holzkohle für die Eisenverhüttung.

Im 19. Jahrhundert waren viele Wälder, besonders die Niederwälder, aufgrund der z. T. intensiven Beweidung und Übernutzung verwüstet und wurden zum Ende des 19. Jahrhunderts mit Fichte auf Grund der höheren Rentabilität dieser Baumart aufgeforstet. Große Niederwaldflächen gingen dadurch verloren, zumal auch die Produkte des Niederwaldes ausgedient hatten.

Lebensraum Niederwald

Aus Biotop- und Artenschutzgründen besitzt der Lebensraum Niederwald für das Bergische Land eine besondere Bedeutung. So bietet er zum Beispiel dem bedrohten Haselhuhn und dem Wachtelweizen- Scheckenfalter optimale Lebensbedingungen.

Im NSG Galgenberg wurden Grundlagen- und Vegetationskartierungen sowie Untersuchungen der Insektenfauna durchgeführt. Seit 1993 bestehen 2 Verträge: Durch den Schutzwaldvertrag zwischen Land (Forstamt) und Waldnachbarschaft wird die Niederwaldbewirtschaftung festgeschrieben und über den Pflegevertrag mit der Biologischen Station Oberberg sind besondere Pflegemaßnahmen geregelt. Die Betreuung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt Bergisches Land. Auch auf angrenzenden Parzellen konnten inzwischen Pflegeverträge abgeschlossen werden.